Galerie Evelyn Drewes, Hamburg
13. Oktober – 17. November 2017, Vernissage Donnerstag, 12. Oktober, 18 Uhr
Künstler: Sabine Banovic, Fritz Bornstück, Mariechen Danz, Lea Gilloire, Lennard Grau, Leiko Ikemura, Rona Kobel, Kevin Kopacka, Robert Lanz, Elke Markhöfer, Helena Peterson, Christian Pilz, Achim Riethmann, Zurab Sheqelashvili, Michael Wutz
Leiko Ikemura gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit mit internationaler Anerkennung. Bereits seit den 1980er Jahren ist sie fester Bestandteil bei renommierten Biennalen und Ausstellungsprojekten in namenhaften Museen und Kunstinstitutionen. Ihre Werke sind in den öffentlichen Sammlungen wie Centre Pompidou, Kunstmuseum Basel, Museum Kunst Palast Düsseldorf und im Nationalmuseum für Moderne Kunst in Tokyo vertreten. Mehr als 20 Jahre war Leiko Ikemura als Professorin an der Universität der Künste in Berlin tätig. Im Oktober kommt die Künstlerin für ein gemeinsames Ausstellungsprojekt mit einer Auswahl ihrer Meisterschüler der vergangenen Lehrjahre nach Hamburg. In der von ihr kuratierten Gruppenausstellung „Wir Magier“ werden sowohl Werke von ihr als auch ihren ehemaligen Studenten gezeigt.
Leiko Ikemura greift in Ihrem künstlerischen Schaffen Teile der westlichen Kunstgeschichte, als auch die Formsprache der japanischen Kultur auf. Dabei spielt sie mit Asymmetrien und Doppeldeutigkeiten, betont Aspekten des Geheimnisvollen und der Verwandlung. Ihre Motive scheinen Phantasiewelten entsprungen, entstanden aus der Kraft der Imagination. Dabei bewegen sich die Werke stets zwischen den Polen rationaler Kontrolle und spontaner Eingebung. Das Resultat eines solchen Spannungsverhältnisses sind unbegrenzte Räume, utopische Landschaften und imaginäre Menschenbilder, die in einer magischen Aura münden.
Das Magische spielt auch in den Werken der 14 Künstlerinnen und Künstler eine zentrale, und vor allem verbindende Rolle. So ist der Titel „Wir Magier“ als programmatische Ansage zu verstehen: Objekte, Motive und Figuren verschwinden und wandeln sich, sodass im Prozess der Auflösung etwas gänzlich Neues entstehen kann. Andere Positionen verweisen durch die Schaffung magischer Atmosphäre und geheimnisvoller Energiekörper stets auf die Quelle der Imagination.
Gleichermaßen verweist „Wir Magier“ aber auf die Rolle der beteiligten Künstler. So müsste die Ausstellung genau genommen „Wir Künstler“ heißen, doch vielleicht sind sie ja die wahrhaftigen Magier unserer Zeit? Ihnen gelingt es mit der Kraft ihres kreativen Schaffens, Bildwelten und Stimmungen zu kreieren, die den Betrachter emotional berühren und auf gewisse Weise verzaubern können. Ähnlich den Bestrebungen der Alchimisten modifizieren Künstler alltägliche Materialien und triviale Objekte so, dass sie einen neuen, wertvollen Gehalt bekommen und ein unergründliches Eigenleben zu entwickeln scheinen. So wie sich auch die Magie den Erklärungsversuchen der faktischen Wissenschaft zu widersetzen versucht, ist auch das Wesen und die Bedeutung von Kunst nicht eindeutig definierbar.